Wertschätzung in den Pflegeberufen ist das A und O. Denn im Gesundheitswesen rumort es. Nicht zuletzt seit der Corona-Krise. Besonders in der Pflege fehlen 200,000 Fachkräfte. „Und die Anzahl der Pflegebedürftigen steigt. Wir wissen, dass 2030 circa 500.000 Pflegekräfte fehlen werden. Eine vakante Stelle in der Pflege bleibt heute im Schnitt circa 240 Tage unbesetzt.“, heißt es in einem Artikel im Ärzteblatt im Oktober 2021. 2018 waren es noch 25.000 Fachkräfte und 10.000 Hilfskräfte. Teilweise können Kliniken und Pflegeeinrichtungen keine neuen Stellen schaffen. Zudem verlieren die Jobs in Betreuung und Pflege an Attraktivität, Stellen bleiben unbesetzt oder Mitarbeiter kündigen.
Wo liegen die Gründe dafür? Zu hohe Belastung, niedriges Gehalt, wenig Unterstützung – oder von allem etwas? Die Gesamtsituation für Kliniken und Pflegeeinrichtungen ist schwierig und wird stark durch staatliche bzw. politische Eingriffe beeinflusst. Doch was können Führungskräfte selbst tun, um gute Mitarbeiter an Bord zu halten und die Arbeitgeberattraktivität zu steigern?
„Bedenklicher Mangel an Pflegekräften“, diese Überschrift liest man schon seit einigen Jahren in diversen Medien. Unter dem pauschalisierten Begriff „Pflegekräfte“ verbergen sich diverse Berufsgruppen: Krankenschwestern und -pfleger, Altenpfleger/-innen und deren Helfer, darüber hinaus noch speziell ausgebildete Fachkräfte in anderen Pflegebereichen. Diese vielfältigen Personen- und Berufsgruppen sind täglich gefordert – physisch wie psychisch.
Die Pflege von Menschen empfinden viele von ihnen als Berufung. Doch der harte Schichtdienst und der Zeitdruck wirken zunehmend belastend. Und die Belastungen einzelner Mitarbeiter werden voraussichtlich weiter ansteigen: der Spitzenverband der Krankenkassen geht von knapp 3,5 Millionen Menschen aus, die intensive Pflege benötigen. Kliniken und Pflegeeinrichtungen fehlt schon jetzt Personal, vielerorts an allen Ecken und Enden.
Diese Entwicklung nahm auch die Politik zur Kenntnis: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) legte daraufhin im Juni 2018 einen Entwurf für ein Pflegepersonal-Stärkungsgesetz vor. Er wollte die Krankenkassen in die Pflicht nehmen. Sie sollen jede zusätzliche und jede aufgestockte Pflegestelle am Patientenbett vollständig refinanzieren und Tarifsteigerungen für Pflegepersonal in Kliniken komplett übernehmen. Somit kommen bis zum Jahr 2021 Mehrkosten von 4,4 Milliarden Euro auf die Kassen zu; 780 Millionen Euro wären es für die Pflegekassen im gleichen Zeitraum. „Die zusätzlichen Mittel sind zweckgebunden für Pflegestellen am Bett und zwar sowohl für zusätzliche Pflegestellen als auch für die Aufstockung vorhandener Teilzeitstellen zu verwenden“, teilte Jens Spahn in Berlin mit.
Die Umsetzbarkeit und Wirkung dieser politischen Maßnahmen lassen wir an dieser Stelle unkommentiert. Fest steht jedoch: Die Führungskräfte in Pflegeeinrichtungen und Kliniken können sich nicht darauf verlassen, dass die Politik all ihre Probleme löst. Sie sollten sich stattdessen auf die Bereiche konzentrieren, die sie direkt beeinflussen können, z.B. die Motivation, Unterstützung und Wertschätzung ihrer Mitarbeiter.
Aber jeder Mitarbeiter ist anders: Die Lebensumstände, die Belastbarkeit und die Motivation sind häufig grundverschieden. Dies stellt Führungskräfte und Teamleiter vor große Herausforderungen. Sie müssen versuchen, individuell auf jeden Mitarbeiter zuzugehen und ihm Wertschätzung entgegenzubringen. Doch wie geht das bei Hunderten oder gar Tausenden Mitarbeitern?
Einige Organisationen nutzen zur Wertschätzung in den Pflegeberufenein ein spezielles Mitarbeiterportal, auch HR-Portal genannt. Auf dieser Online-Plattform können Teamleiter und Führungskräfte über Themenbühnen mit ihren Mitarbeitern kommunizieren. Noch wichtiger: sie können ihre Mitarbeiter dort für gute Leistungen, Loyalität oder zu besonderen Anlässen belohnen.
Bei dieser Belohnung handelt es sich aber nicht um einen klassischen Geldzuschuss. Die Motivationspsychologie zeigt, dass mehr Geld die Motivation eines Mitarbeiters bestenfalls kurzfristig steigert. Der Eurobetrag ist nur eine nüchterne Zahl auf dem Konto und verschwindet häufig in der Haushaltskasse. Das heißt, der Mitarbeiter bringt den Geldzuschuss weder mit seiner Leistung, noch langfristig mit seinem Arbeitgeber in Verbindung.
Um Anerkennung und Wertschätzung auszudrücken, gibt es bessere Belohnungsansätze. Die Rede ist von Sach- und Erlebnisprämien, z.B. neuen Gartenmöbeln, auf denen man sich nach der Arbeit entspannt; oder einer Reise mit der Familie, die einen so manche Überstunde vergessen lässt. Arbeitgeber können Mitarbeitern zum Geburtstag, für abgeschlossene Weiterbildungen oder für besondere Leistungen von zentraler Stelle Prämienpunkte zukommen lassen. Und die Mitarbeiter lösen diese Punkte für eine Sach- oder Reiseprämie ihrer Wahl ein. Sie werden also individuell belohnt bzw. belohnen sich selbst. Diese Form der Belohnung setzt unwiderstehliche Anreize.
Wofür Kliniken und Pflegeeinrichtungen ihre Mitarbeiter in einem HR-Portal belohnen, ist frei wählbar. Einige Organisationen lassen den monatlichen staatlichen Steuerfreibetrag von 44 € für Sachzuwendungen auf das Prämienkonto des Mitarbeiters laufen, z.B. als Belohnung für Loyalität. Andere belohnen abgeschlossene Gesundheitsförderungsmaßnahmen ihrer Mitarbeiter mit Prämienpunkten oder gewähren Mitarbeiterrabatte auf Markenartikel. Das Gesundheitszentrum (GZ) Wetterau hat beispielsweise Mitarbeiter für die Influenca-Impfung incentiviert. Was das GZ Wetterau sonst noch an Aktionen gestartet hat um Krankenhauspersonal zu motivieren, findet sich in der Case Study.
Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, mit einem HR-Portal Wertschätzung, Unterstützung und Anerkennung auszudrücken. Diese „emotionalen Währungen“ spielen bei der Mitarbeiterzufriedenheit und somit auch bei der langfristigen Mitarbeiterbindung eine überaus wichtige Rolle. Natürlich steigern Kliniken und Pflegeeinrichtungen durch die Bereitstellung eines HR-Portals auch ihre Arbeitgeberattraktivität.
Die Wertschätzung der Mitarbeiter sollte ein zentraler Punkt in der Unternehmenspolitik aller Kliniken und Pflegeeinrichtungen sein.
Mehr Informationen zu den Vorteilen und Funktionen eines HR-Portals im Bereich Pflege finden Sie auf unserer Themenseite Pflege.
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